Montag, 18. Oktober 2010
Aufkommendes Unbehagen
Noch sieben Kalendertage bis zum Termin für den neuen Stent in der Leber. Diese Woche werde ich also mit der Hausärztin die Einweisung organisieren. Es sieht ja so aus, als ob ich bis dahin durchhalte und ohne Malässen in die Klinik einziehen kann. Wie das bei diesem Eingriff routinemäßig abläuft, weiß ich noch gar nicht, bislang kam ich zweimal als Notfall zur ERCP. Trotzdem habe ich beim ersten Mal von Montag bis Donnerstag darauf gewartet, von der chirurgischen Station zu dieser Behandlung gefahren zu werden, und mein Teint wurde mit der Zeit immer gelber. Das wäre ja nur ein Schönheitsfehler gewesen, aber der Juckreiz war gar nicht lustig, nicht mal nur lästig. Auch wenn es vielleicht komisch wirkt, wenn ein erwachsener Mensch sich dauernd kratzt, mir war es Tag und Nacht in jedem Wortsinn peinlich. Also, wenn ich damals schon so lange warten musste, wie wird es diesmal zugehen? Ich kann nur hoffen, dass ganz wenig Menschen in meiner Stadt ab nächsten Montag eine
Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie
benötigen.




[Hier sollte eigentlich das Bild eines für den Gallengang bestimmten Stents hinkommen. Aber es war mir zu grausig.]

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Dienstag, 10. August 2010
Leber, Stent und Infektion
„Nicht planbar“ das war nun wirklich mal eine prophetische Formulierung. Das habe ich am Montag also geschrieben, vielleicht schon ahnungsvoll, aber ohne mir das bewusst zu machen.

Am Morgen des Montags war ich gleich früh zur Hausärztin geeilt, um für das von der Klinik gewünschte Blutbild Lebenssaft zu spenden. Das Formular für die Einweisung konnte ich schon einstecken. An diesem Tag fühlte ich mich irgendwie nicht so ganz super, kann ja mal vorkommen, und am nächsten Morgen dann aber deutlich nicht. Ich prüfte also die Temperatur und hatte auch prompt welche, so dass ich wieder bei der Ärztin vorsprach. Als ich ihr meine Beschwerden schilderte, meinte sie haargenau, dass sei die Leber, und ich solle lieber gleich und jetzt die Klinik aufsuchen, keinesfalls bis Freitag zum Termin warten. Das Blutbild zeigte da noch keine Veränderungen an, aber mein Urin hatte sich dunkel gefärbt.

Morgens um Zehn hat mich das noch zu sehr erschrocken und ich brauchte Bedenkzeit; ich wollte auch mit meinem neuen Palliativarzt noch einmal darüber sprechen. Den hat sie ange-
rufen, und da er ein ständig von Patient zu Patient fahrender Doktor ist, versprach er, am Nachmittag zu mir zu kommen. Da lag ich schon fiebernd übel im Bett und auch er riet mir dringend zur Klinik, was ich denn einsehen musste.

In der Notaufnahme wunderte sich keiner über mein Erscheinen, mit der Antibiose wurde sofort begonnen, und 12 Stunden später, am nächsten Morgen, war der alte Stent draußen. „Sie haben unsere Planung ja knapp überholt“, kommentierte der zuständige Facharzt. Wie er im Bericht schrieb, war das Röhrchen tatsächlich infiziert und zugesetzt.

Nun hängt mein Leben wieder neu an 10 cm Plastikschlauch. Ich bin zu Hause und denke nochmal über all die Beobachtungen nach, die man so vom Bett aus in einem Vierer-Zimmer machen kann und leider auch machen muss.
Zu Hause sein, sonniges Wetter, das Essen schmeckt und bekommt mir – der kleine Alltag kann so schön sein.

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