Montag, 28. Februar 2011
Palliativ-Station
sorgenfrei, 11:56h
Jetzt weiß ich also, wie es in einer Palliativ-Station zugeht, jedenfalls in einer von den 166 in Deutschland. Man hatte sich viel Mühe gegeben, die Atmosphäre so zu gestalten, dass man sich nicht wie auf Station fühlen sollte. Unterwegs sagte schon der bettenschiebende Transporter voller Respekt: „Ja, da haben sie Holzbetten, und alles Einzelzimmer, das gibt es nur da!“ Ein wenig rührend hatte man in der ganzen Abteilung wohnliche Elemente zusammengetragen, bis hin zu den bunten Papierservietten war überall das Bemühen spürbar, freundlich und häuslich zu wirken.
Wichtiger fand ich etwas anderes: Ich habe mich noch nie mit so viel Zuwendung und Aufmerksamkeit behandelt gefühlt. Jeder hatte Zeit für Gespräche, ob Schwester, Pfleger, Arzt. Eine Psychologin war ständig vor Ort, die Frau Pfarrerin schaute vorbei, und auch die Sozialarbeiterin fragte, was zu tuen sei. Die medizinische Behandlung war sorgfältig bis ins Detail, auch nachts stand der Arzt sofort neben meinem Bett. Einen Anfall von fiebrigem Zittern behandelte er nicht mit der Spritze, sonden mit 1/2stündiger beruhigender Gegenwart. Außer der hohen Motivation der dort arbeitenden Menschen war eben deutlich zu spüren, dass der Pflegeschlüssel ein ganz anderer ist. Daran merkt man erst, wieviel im normalen Klinikalltag verloren gegangen ist.
Die Mitarbeiter dort sehen es anscheinend auch gern, wenn jemand auf seinen eigenen Füßen wieder fortgehen kann, und haben mir strahlend hinterhergewinkt. Warum bin ich dann, genau wie immer, heilfroh gewesen, wieder von dort wegzukommen?
Es war eben in der Gestalt eines Wohnheims doch eine Klinikstation, auf der gelitten und gestorben wurde. Mir ging es verhältnismäßig gut, das wurde mir immer neu klar, wenn ich aus einem der Zimmer das schwere Atmen unsichtbarer Leidensgenossen hörte, und schon am nächsten Morgen vor dieser Tür eine Kerze stand.
Wichtiger fand ich etwas anderes: Ich habe mich noch nie mit so viel Zuwendung und Aufmerksamkeit behandelt gefühlt. Jeder hatte Zeit für Gespräche, ob Schwester, Pfleger, Arzt. Eine Psychologin war ständig vor Ort, die Frau Pfarrerin schaute vorbei, und auch die Sozialarbeiterin fragte, was zu tuen sei. Die medizinische Behandlung war sorgfältig bis ins Detail, auch nachts stand der Arzt sofort neben meinem Bett. Einen Anfall von fiebrigem Zittern behandelte er nicht mit der Spritze, sonden mit 1/2stündiger beruhigender Gegenwart. Außer der hohen Motivation der dort arbeitenden Menschen war eben deutlich zu spüren, dass der Pflegeschlüssel ein ganz anderer ist. Daran merkt man erst, wieviel im normalen Klinikalltag verloren gegangen ist.
Die Mitarbeiter dort sehen es anscheinend auch gern, wenn jemand auf seinen eigenen Füßen wieder fortgehen kann, und haben mir strahlend hinterhergewinkt. Warum bin ich dann, genau wie immer, heilfroh gewesen, wieder von dort wegzukommen?

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Montag, 14. Februar 2011
Verlorenes Wochenende
sorgenfrei, 13:05h
Am Wochenende ging es nicht gut, ich hatte nachts Fieber und fühlte mich tags elend. Unklar war mir aber, warum. Die sonst eindeutigen Signale fehlten.
Theoretisch könnte ich am Wochenende den diensthabenden Arzt des Palliativ-Teams zu Hilfe holen, aber dafür war ich mir nicht krank genug. Außerdem weiß ich, dass "mein" Arzt nicht am Wochenende Dienst tut, er fährt offenbar in der Woche genug herum. Gerade diesen habe ich mir aber als den meinen ausgesucht, nachdem ich mit jenem Arzt doch nicht ganz glücklich war, mit dem ich den Erstkontakt in der Praxis hatte. Ich habe den Neuen sofort gemocht, als er zum Hausbesuch kam, schon als er in der Tür stand, wusste ich, dass ich ihn mögen würde. Und das, obwohl er in seiner Erscheinung etwas unverkennbar Anthroposophisches hat. Auf diese Weisheitslehre habe ich mich, trotz mancher Gelegenheit, nie eingelassen. Aber es gibt wunderbare Menschen in diesen Kreisen. Das hat sich jetzt letztlich bestätigt.
Nun geht es erst einmal besser, und ich warte ab. Vielleicht werden die Beschwerden ja noch eindeutiger. Oder etwa, das war nur eine vorübergehende Krise, und ich erreiche vielleicht diesmal den in der Klinik gesetzten Termin zum Stentwechsel. Das wären noch 29 Tage.
Theoretisch könnte ich am Wochenende den diensthabenden Arzt des Palliativ-Teams zu Hilfe holen, aber dafür war ich mir nicht krank genug. Außerdem weiß ich, dass "mein" Arzt nicht am Wochenende Dienst tut, er fährt offenbar in der Woche genug herum. Gerade diesen habe ich mir aber als den meinen ausgesucht, nachdem ich mit jenem Arzt doch nicht ganz glücklich war, mit dem ich den Erstkontakt in der Praxis hatte. Ich habe den Neuen sofort gemocht, als er zum Hausbesuch kam, schon als er in der Tür stand, wusste ich, dass ich ihn mögen würde. Und das, obwohl er in seiner Erscheinung etwas unverkennbar Anthroposophisches hat. Auf diese Weisheitslehre habe ich mich, trotz mancher Gelegenheit, nie eingelassen. Aber es gibt wunderbare Menschen in diesen Kreisen. Das hat sich jetzt letztlich bestätigt.
Nun geht es erst einmal besser, und ich warte ab. Vielleicht werden die Beschwerden ja noch eindeutiger. Oder etwa, das war nur eine vorübergehende Krise, und ich erreiche vielleicht diesmal den in der Klinik gesetzten Termin zum Stentwechsel. Das wären noch 29 Tage.
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