Montag, 31. Januar 2011
Freischütz

"Freischütz" hieß das Werk, anhand dessen mir vor Jahrzehnten in der Schule erklärt wurde, was eine Oper sei. Trotzdem bin ich von da ab immer gern in eine Aufführungen gegangen, weil es etwas Besonderes ist, einem Gesang zu folgen, bei dem man den Text genau kennt und darum auch verstehen kann. Und es macht Freude, die Bemühungen der Regisseure zu beobachten, wie sie sich daran abarbeiten, so ein Werk sinnvoll dem Publikum darzubieten.

Was nun die Verfilmung betrifft, die gegenwärtig in wenigen Kinos angeboten wird, sage ich gleich: Sie hat mir nicht gefallen!

Es ist keine falsche Idee, die gesungene Geschichte vor den Hintergrund der napoleonischen Kriege zu stellen. Schließlich ist die Oper in dieser Zeit entstanden. Aber der Hintergrund drängt zu bildkräftig vor und überspielt letztlich das Seelendrama, von dem uns die Musik berichtet. Die Verzahnung des Singspiels mit einer Schlachteninszenierung à la „Krieg und Frieden“ ist ziemlich gewaltsam. So hat etwa der Adler, den die Freikugel vom Himmel holt, gerade vorher mit dem Schnabel unappetitlich im Menschenfleisch gewühlt.

Gesungen wird wirklich gut, aber in Playback. Dadurch gewinnen die Sänger die Möglichkeit, ihre Rollen auch zu spielen. Aber der sind sie nicht immer gewachsen, und so ergeben sich Längen in der Handlung, die zur gesungenen Oper dazugehören, aber nicht zum Spielfilm. Ein schwer zu lösendes Problem.

Den Heil'gen Preis und Dank! Sie hat die Augen offen! so jubelt das Volk im Finale. Ich habe mir bis dahin geholfen, indem ich meine Augen oft geschlossen hielt und auf Musik und Gesang lauschte.

... comment