Mittwoch, 23. März 2011
Zwei Stents in einem Bauch – den dritten abgewendet
Wie kam es diesmal zu dem Klinikaufenthalt, von dem ich inzwischen wieder glücklich heimkehren konnte? Ich bekomme das ja alles kaum noch zusammen, zu schnell dreht sich das Karussell. Also, diesmal hatte ich zunächst kein Fieber, färbte mich aber doch langsam simpsongelb. Dazu kam, dass im Laufe eines Tages mein Magen dicht machte. Nichts ging mehr rein, weil nichts mehr rausging. Selbst ein Schluck Wasser fiel wie ein Kieselstein auf den Grund und kam nicht weiter.

Da auf der gastroenterologischen Station erst einmal kein Bett zu kriegen war, schlug die Stunde der Palliativ-Versorgung. Die Ärztin kam, eine kluge, kenntnisreiche Frau, und der Pflegedienst. Die intravenöse Versorgung ersetzte die natürliche, aber ich war doch recht unglücklich, in der eigenen Wohnung am Tropf zu hängen.

So empfand ich es schon als einen Normalzustand, letztlich wieder auf Station im Bett liegen zu dürfen. Dort stellte man erst einmal fest, dass es mir viel schlechter ginge als es den Anschein hatte. „Gefährliche Sorte von Patientin“, sagte der Oberarzt, und veranlasste den Stentwechsel für die Leber sofort. Dadurch verbesserte sich aber an der Unfähigkeit zur Nahrungsaufnahme gar nichts, und so kam ich kurz drauf noch zur Magenspiegelung. Die sollte ebenfalls ganz schnell noch vonstattengehen, denn es drohte ein Streik des nichtärztlichen Personals.

Also wurde für mich eine schon gesperrte Tür wieder aufgemacht, ein Computer hochgefahren, die Sonographie in Gang gesetzt, eine Röntgenanlage in Betrieb genommen. Inzwischen habe ich die schriftlichen Befunde gelesen. Es ist ganz klar, dass ich ohne einen weiteren Stent im Duodenum nicht mehr leben kann, genauso wenig wie ohne den im Gallengang.

Und zum Streik kam es auch. Wenige Schwestern hetzten über die ungeputzten Gänge. Dafür waren viele Ärzte anwesend, die wohl unterstützend wirken wollten, doch nicht unbedingt die Betten saubermachten. Aber es gab z. B. eine Debatte, ob ich nicht eine weitere Schiene im Harnleiter bräuchte, oder ob das etwa überreagiert sei.

Man fuhr mich dann in die Urologie. Der jugendliche Facharzt dort entschied, dieser weitere „Stent“ werde nichts mehr bringen, eher solle man die Niere operativ entfernen. Das nun aber, das fanden meine Gastroenterologen überreagiert. Ich auch.

Von da an hätte ich mich erholen sollen, aber nun kam mit Macht das Fieber, und so dauerte alles noch ein bisschen. Und auch, nachdem ich nun wieder zu Hause sein kann, ist mir nicht nach Bäumepflanzen zu Mute, obwohl doch draußen so schön der Frühling blinzelt. Trotzdem: Eine Nachricht wie die aus Japan, neben den vielen schlimmen eine gute, das rückt die Perspektive wieder zurecht.

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